Im März 2020 zog die deutsche Bundesregierung angesichts der steigenden Zahlen der am neuartigen Coronavirus infizierten Personen die Notbremse und verhängte erstmals eine Kontaktsperre – der Begriff Social Distancing etablierte sich.
In den kommenden Monaten folgten phasenweise Ausgangs- und Reisebeschränkungen, die Maskenpflicht wurde eingeführt, auf bundesweiter, föderaler und kommunaler Ebene wurden immer wieder neue Maßnahmen verhängt und aufgehoben. Das öffentliche, private und wirtschaftliche Leben wurde einer unvorhersehbaren Veränderung unterzogen; eine globale Krise breitete sich aus.
Ein Jahr später ist die Situation trotz mittlerweile vier zugelassener Impfstoffe weiterhin instabil. Die ökonomische Krise trifft insbesondere Freiberufler*innen und Selbstständige; zahlreiche Wirtschaftszweige sind von inkonsistenten Lockdown- und Lockerungsphasen bedroht. Allein Deutschland blickt zurück auf über drei Millionen Infektionen, während der aktuellen dritten Welle steigen die Zahlen täglich fünfstellig.
Im Zeitalter der Zoomkonferenzen, Inzidenzwerte, Rettungspakete und Quarantänebestimmungen sind es unter anderem die Wissenschaftler*innen, die im Wust von anekdotischen Evidenzen, Halbwissen und Falschaussagen den Überblick behalten. Für rational gewonnenes Wissen und unaufgeregt präsentierte Fakten empfehlen wir analytisch-kritische Veröffentlichungen, die sich aus sämtlichen Disziplinen und Perspektiven heraus mit den Herausforderungen der neuen, pandemischen Normalität auseinandersetzen.
Michael Volkmer ↗/ Karin Werner ↗ (Hg.)
Die Corona-Gesellschaft ↗
Analysen zur Lage und Perspektiven für die Zukunft
– Platz 5 auf der Sachbuchbestenliste von Deutschlandfunk Kultur, ZDF und der ZEIT, September 2020 –
– Platz 7 auf der Liste »Beste Sachbücher« von Die Welt, WDR 5, Neue Zürcher Zeitung und ORF-Radio Österreich 1, Oktober 2020 –
»Die 39 Autoren stellen kluge Beobachtungen und Fragen vor, die im medialen Tagesgeschäft bislang wenig Beachtung fanden.«
Niels Boeing, ZEIT Wissen, 11/12 (2020)
Meet the Authors! ↗ Auf dem DGS-Kongress 2020 sprach Herausgeber Michael Volkmer mit den Autor*innen Anna Henkel und Rudolf Stichweh.
Bernd Kortmann ↗ / Günther G. Schulze ↗ (Hg.)
Jenseits von Corona ↗
Unsere Welt nach der Pandemie – Perspektiven aus der Wissenschaft
Meet the Authors! ↗ Auf dem DGS-Kongress 2020 sprachen die Herausgeber Bernd Kortmann und Günther G. Schulze mit den Beiträger*innen Vera King und Michael Butter.
Am 29.09.2020 veranstaltete das FRIAS ↗ einen Book Launch ↗ mit den Herausgebern sowie Jürgen Osterhammel.
Friedensgutachten 2020 ↗
Im Schatten der Pandemie: letzte Chance für Europa
»Eine globale Pandemie braucht globales Handeln, in der Reichweite und im Design. Wenn die derzeitigen Krisen kooperativ bewältigt werden, bietet dies auch Chancen für die Welt ›danach‹.«
Die Herausgeber*innen
Ingolfur Blühdorn ↗ / Felix Butzlaff ↗/ Michael Deflorian ↗ / Daniel Hausknost ↗ / Mirijam Mock ↗
Nachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit ↗
Warum die ökologische Transformation der Gesellschaft nicht stattfindet
»Das Wiener Denkkollektiv […] benennt das Dilemma der nicht-nachhaltigen Nachhaltigkeit und rekonstruiert scharfsinnig die gleichzeitige Begrenztheit und Alternativlosigkeit demokratischer Konfliktbewältigungsstrategien, anstatt sich in verfehlte Hoffnungsnarrative zu flüchten.«
Nina Degele, Soziopolis, 04.11.2020
Klima, Corona und das Christentum ↗
Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung in einer verwundeten Welt
»Religionen sind seit Jahrtausenden für Menschen gerade in Krisenzeiten extrem wichtig gewesen und haben Umgangsformen mit Leid, Tod und Krisen geboten. Deshalb muss sich religiöse Bildung fragen, welchen Beitrag sie heute leisten kann, um Menschen bei der Bewältigung dieser immensen Herausforderungen zu stärken.«
Claudia Gärtner
Hans-Jörg Czech ↗ / Kareen Kümpel ↗ / Rita Müller ↗ (Hg.)
TRANSFORMATION ↗
Strategien und Ideen zur Digitalisierung im Kulturbereich
»Die notwendigen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus schufen unfreiwillig eine ganz besondere Versuchsanordnung […]. Plötzlich waren die digitalen Präsenzen von Kultureinrichtungen aller Art nicht mehr alternative oder additive Zugänge zum Erreichen des Publikums, sondern schlicht die einzigen Kanäle in die Öffentlichkeit.«
Hans-Jörg Czech
Der alte Mensch als Verschlusssache ↗
Corona und die Verdichtung der Kasernierung in Pflegeheimen
»Die Pandemie hat die soziale Ausgrenzung alter Menschen in der Sonderwohnform der Pflegeheime nochmals gesteigert zur ›Kasernierung‹.«
Frank Schulz-Nieswandt
David Fopp ↗ / Isabelle Axelsson ↗ / Loukina Tille ↗
Gemeinsam für die Zukunft – Fridays For Future und Scientists For Future ↗
Vom Stockholmer Schulstreik zur weltweiten Klimabewegung
»Die Corona-Krise beleuchtet zwei Aspekte. Einmal, dass sogar ein drastischer Stopp der Weltwirtschaft die Emissionen nicht einmal um das reduziert, was von jetzt an jährlich gefordert ist. Und: Die Wirtschaft ist so aufgebaut, dass sie zusammenbricht, wenn die Menschen nur das kaufen, was sie wirklich brauchen.«
David Fopp
War der Coronavirus-Lockdown notwendig? ↗
Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
»Es braucht nicht allzu viel historische Phantasie, um einzuschätzen, dass der Pandemie und dem Lockdown zukünftig ein ähnlicher historischer Stellenwert zugeschrieben wird wie den Ereignissen der Jahre 1989/90, 2001 oder 2007/08.«
Dirk Richter
Neuerscheinungen im April:
Die Welt neu denken lernen – Plädoyer für eine planetare Politik ↗
Lehren aus Corona und anderen existentiellen Krisen
»Das Buch ist eine Stimme in einem Chor, der eine bessere ›post-pandemische‹ Welt herbeisingen möchte. Aber eine ganz spezifische Stimme: Es ist der Vorschlag für ein politisches Projekt, das sowohl einen Bewusstseinswandel als auch strukturelle Änderungen erfordert.«
Hans Karl Peterlini (Hg.)
100 Tage Lockdown ↗
Ethnographische Wanderungen durch Berlin während des Corona-Stillstands
»Die Beobachtungen […] beschreiben eine Stadt so still, dass man bisweilen zuhören konnte, wie eine Zigarettenpackung zerknüllt und in den Abfall geworfen wurde.«
Gerdien Jonker
Corona und andere Weltuntergänge ↗
Apokalyptische Krisenhermeneutik in der modernen Gesellschaft
»[Mit] Apokalyptik [meine ich] ein Deutungsmuster, das die Gegenwart als zutiefst krisenhaft charakterisiert. Teil dieser Krisendiagnose sind dualistische Zuspitzungen: der absoluten Mangelhaftigkeit der Gegenwart wird die erhoffte Vollkommenheit der Zukunft – oder in einigen Fällen der Vergangenheit – gegenübergestellt.«
Alexander-Kenneth Nagel