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Geschafft! Unter dem Titel »Transformationsbezogene Open-Access-Ansätze«, kurz »TOAA«, hat der transcript Verlag von Februar 2021 bis März 2023 ein dreigliedriges Projekt zur Beschleunigung der Open-Access-Transformation in den Wissenschaften realisiert. Es wurde im Rahmen der Digitalstrategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert (Fördervorhaben 16TOA002) und umfasste drei komplementäre Module: I. Die Gründung der »Open Library Medienwissenschaft«, II. »Best Performer« im Open Access sowie III. ein Pilotprojekt zu Lehrbüchern im Open Access. 

Das facettenreiche Projekt hat den Verlag über zwei Jahre lang auf Trab gehalten und war ein großer Erfolg. In einer vierteiligen Serie geben wir Einblick in die Erfahrungen und Ergebnisse aus TOAA. Dieser abschließende Beitrag widmet sich der Perspektive der Autor*innen, ohne die es gar keine Open-Access-Publikationen gäbe. Sie wurden zum Ende des Projekts befragt und wir berichten nun von ihren Perspektiven und Prioritäten, ihren Bedürfnissen und Erwartungen – und von ihrer sich in digitalen Open-Access-Ökologien wandelnden Rolle mit allen neuen Herausforderungen und Ambivalenzen.

1. Rahmen

1.1 Befragungsdesign und Beteiligung

Die Befragung wurde vom 25.10. bis zum 17.11.2022 als anonyme Online-Umfrage mithilfe des Dienstes easy-feedback.de durchgeführt. Sie enthielt 32 teils qualitative, teils quantitative Fragen, inklusive eines spezifischen Frageteils zum Lehrbuch, welcher sich nur an die Autor*innen aus dem dritten Projektmodul richtete. Auch waren manche Fragen an vorherige Antwort-Optionen geknüpft, sodass nicht alle Teilnehmenden alle Fragen beantwortet haben. Eingeladen waren alle 46 deutschsprachigen Autor*innen des TOAA-Projekts, davon 32 aus Modul I, 8 aus Modul II und 6 aus Modul III. Nicht alle TOAA-Publikationen waren zu diesem Zeitpunkt erschienen, einige Fragen waren entsprechend differenziert gefasst. 26 von 46 eingeladenen Autor*innen (d.h. 57 %) nahmen teil, wobei davon 23 Autor*innen (50 %) die Befragung abgeschlossen haben. Bereits abgegebene Antworten der drei abgebrochenen Befragungen wurden in der Auswertung berücksichtigt.

1.2 Generationalisierbarkeit

Bei der Befragung handelt es sich klar um eine Stichprobe ohne Anspruch auf Repräsentativität, zumal bei den Befragten in verschiedener Hinsicht eine Grundtendenz zugunsten von Open Access zu erwarten war: TOAA als Kontext impliziert, dass alle Befragten sich mindestens einmal für Open Access entschieden hatten. Es war also unwahrscheinlich, dass Befragte dem Open-Access-Modell völlig ablehnend gegenüberstanden. Zudem stammen 26 der 38 Publikationen des Projekts aus der Medienwissenschaft (inkl. Kommunikations- und Filmwissenschaft), in der ein vergleichsweise starkes Interesse für Themen des medialen Wandels zu erwarten ist. Zudem war die Teilnahme freiwillig, sodass sich die Gruppe der Befragten selbst – ggf. interessegeleitet – selektierte. Und schließlich hat das transcript-Programm Schwerpunkte bei Digitalisierungsthemen und virulenten Fragen der Zeit. All dies schränkt die Generalisierbarkeit der Befragung ein; sie wirft eher ein Schlaglicht. Dennoch sei erlaubt, auf dieser Basis auch allgemeinere Refexionen anzustellen.

Generell ist eine solche Befragung stets als Reflexionsraum zu betrachten, der insbesondere in einem so jungen Diskursfeld zur Ausbildung von Meinungen und Haltungen beitragen kann. Zudem war allen Befragten bekannt, dass der Verlag und das BMBF hinter dem Projekt stehen, sodass die Antworten potenziell eine strategische, interessengeleitete Dimension aufweisen können. Dies ist bei deren Einordnung zu berücksichtigen: Die Antworten sind als positioniert bzw. situiert zu begreifen.


2. Zu den Ergebnissen

Im Folgenden stellen wir die Ergebnisse der Befragung sortiert nach Themenfeldern vor. Die lehrbuchspezifischen Ergebnisse finden sich im vorherigen Blogartikel zum TOAA-Projektmodul III und werden hier ausgeklammert.

2.1 Grundhaltung zu Open Access vs. Paywall

Auf die Frage »welches Publikationsmodell halten Sie als Autor*in persönlich für attraktiver?« bekannte sich die große Mehrheit der Befragten – 23 Befragte bzw. 92 % – zu Open Access, nur zwei der 25 Befragten (d.h. 8 %) zogen das E-Book mit Paywall bez. Ladenpreis persönlich vor (Frage 4). Als Begründung nannten diese, dass die Paywall die Publikation aufwerte; auch das Honorar wurde einmal genannt (Frage 5, feste Antwortoptionen). Diejenigen, die Open Access bevorzugten, wählten unter den Antwortoptionen überwiegend die höhere Reichweite, die bessere Zugänglichkeit, die flexible Nutzbarkeit und die bei den Autor*innen verbleibenden Nutzungsrechte. In einem Freitext wurde daneben angemerkt, die Open-Access-Publikation sei besser in der Lehre nutzbar; auch auf ethische Gründe und öffentliche Projektgelder wurde verwiesen. Die größere Transparenz durch eine Publikation der Nutzungsdaten wurde im Vergleich am seltensten genannt. (Frage 6)

2.2 Vorerfahrungen

Auch wurden sie gefragt, ob bereits unabhängig vom Publikationsangebot und der TOAA-Förderung der Wunsch bestanden habe, das Werk im Open Access zu publizieren: 20 Befragte bzw. 80 % bejahten dies (Frage 3). Zudem bekannten knapp drei Viertel, dass es sich bei ihrer Publikation um ihre erste Open-Access-Publikation (jenseits von Artikeln in Journals oder Sammelbänden) gehandelt habe (Frage 1). Hier scheint also eine entscheidende Schwelle erreicht: Grundsätzlich hatte bereits hohes Interesse an Open Access bestanden – die Förderung im Rahmen von TOAA bot nun vielen eine Gelegenheit dazu, erstmals Erfahrungen mit dem Publikationsmodell zu sammeln. Um es plakativ auszudrücken: »Gelegenheit macht Open Access!« Fördereinrichtungen, Verlagen und Publikationsdienstleister*innen nehmen hier eine Schlüsselrolle ein, sind sie es doch, die diese Gelegenheiten schaffen können.

Um die Offenheit und Bereitschaft der Autor*innen für das Modell auch in tatsächliche Open-Access-Publikationen münden zu lassen, bedarf es letztlich solider Finanzierungs- und Fördermodelle: So gaben 40 % der Befragten u.a. finanzielle Erwägungen als ausschlaggebend dafür an, dass sie sich für eine Open-Access-Publikation im Rahmen des Projekts entschieden haben (Frage 7); auch in den abschließenden Fragen danach, ob und unter welchen Bedingungen man sich wieder für Open Access entscheiden würde, wurde wiederholt auf finanzielle Aspekte verwiesen (Frage 26).

2.3 Verlagsleistungen

Es wurde gefragt, welche Verlagsleistungen den Autor*innen bei Open Access am wichtigsten seien (Frage 8). Am häufigsten wurde hier die Einbettung der Publikation in ein gepflegtes Programm-Umfeld genannt (83 % der Befragten), gefolgt von der Langzeitarchivierung (67 %), vom Publishing auf möglichst vielen Plattformen weltweit (63 %), der DOI-Vergabe für den Volltext und einzelne Kapitel (54 %), sowie von der nachhaltigen Pflege und Bereitstellung der Inhalte (54 %). Verschiedene Leistungen rund um PR und Marketing erhielten mittlere Zustimmung: Open-Access-spezifische PR-Aktivitäten (46 %), die Bewerbung über Social Media (42 %) sowie ferner die Verbreitung im Verlagsnewsletter (33 %), gleichauf mit professionellen, passgenauen Metadaten (33 %). Die geringste Relevanz wurde unter allen Antwortoptionen der Beratung zu Lizenzen (25 %) und der Publikation der Nutzungszahlen auf der Verlagsplattform (21 %) beigemessen. Auf den Vertrieb einer Print-Ausgabe durch den Verlag, parallel zu Open Access, legten die Befragten überdies besonderen Wert (Frage 9, über 83 % hielten diese für »wichtig« oder »sehr wichtig«).

Resümierend ist festzuhalten, dass Autor*innen sowohl klassische Verlagsleitungen – insbesondere ein gepflegtes Programmumfeld, das Engagement für Marketing und Vertrieb sowie Print – als auch die Vorteile von Open Access suchten. Idealerweise sollten sie sich hier nicht entscheiden müssen.

2.4 CC-Lizenzen – Ein Wissensgebiet im Aufbau

Als ausbaufähiges Wissensgebiet erwies sich das Feld der Lizenzen: Obgleich es sich dabei um einen elementaren Aspekt von Open Access handelt, bekannte mit 54 % über die Hälfte der Befragten, hier keine Präferenz zu haben (Frage 10). Von den Übrigen präferierten 17 % die Lizenz CC BY-SA, gefolgt von CC BY-NC-ND (13 %), CC BY-NC-SA (8 %) sowie CC BY-NC und CC BY (jeweils 4 % bzw. ein*e Befragte*r). Die sehr geringe Zustimmung für die offenste Lizenz (CC BY), welche den Open-Access-Gedanken am konsequentesten umsetzt, scheint hier bemerkenswert. CC BY-ND wurde von niemandem genannt. Diejenigen mit Präferenz begründeten diese in einem Freitext-Feld mit Gewöhnung oder der »Erfahrungen anderer Publizierender«, einige verwiesen auf mangelndes Verständnis bzw. mangelnder Kenntnis der Unterschiede. Einmal wurde auch eine ausführliche Beratung als wünschenswert angemerkt (der Verlag stellt diesbezüglich Informationen zur Verfügung und die Mitarbeiter*innen sind auf das Thema ansprechbar, doch nimmt der Verlag diesen Wunsch natürlich zur Kenntnis und wird weiter an der Verbesserung arbeiten). Echte inhaltliche Gründe wurden jenseits einer bloßen Paraphrase der präferierten Lizenz jedenfalls nicht genannt.

Insgesamt artikulierten die Autor*innen also noch fehlendes Wissen und mangelnde Beurteilungskompetenzen; es handelt sich klar um ein junges, anspruchsvolles Wissensgebiet, in dem Aufklärungsbedarf besteht. Insbesondere die Radikalität der offensten Lizenz CC BY scheint bis dato gewöhnungsbedürftig, zumal im Kontext der Sozial- und Geisteswissenschaften: Hier kommt dem Schöpfungskontext eines Textes sowie der Autor*innenschaft vergleichsweise hohe Bedeutung zu, was beides latent im Konflikt mit der Idee von Open Access steht, Inhalte maximal vom Entstehungskontext zu entkoppeln und frei zu setzen.

2.5 Autor*innen und Nutzungsdaten

Auch beim Thema Nutzungsdaten zeigte sich der Bedarf nach Aufklärung bzw. nach dem Aufbau von Beurteilungskompetenzen. Wie oben dargestellt hatten nur wenige Befragte den Nutzungsdaten eine nennenswerte Bedeutung beigemessen, sowohl für die Attraktivität von Open Access (13 %, Frage 6) als auch im Vergleich zu anderen Verlagsleistungen (21 %, Frage 8). Auch hatte von jenen 16 Autor*innen, deren Publikationen zum Zeitpunkt der Befragung bereits erschienen waren, nur die Hälfte die Nutzungsstatistiken auf transcript-open.de zur Kenntnis genommen (Frage 14). Auf die Frage nach den Schlüssen oder Konsequenzen, die sie daraus zögen, bekundeten sie zwar ein gewisses Interesse sowie eine gewisse Freude über die Resonanz, doch sahen sie keine Konsequenz für die eigene Arbeit, auch angesichts fehlender Vergleichshorizonte. (Frage 15, Freitext). Während die Nutzungszahlen also als Element einer neuen Feedbackkultur im Publizieren begrüßt wurden, fehlten insgesamt noch Erfahrungen sowie Bewertungsschemata.

Ähnlich wie die Beobachtungen zum Thema Lizenzen ist auch die relativ geringe Bewertung der Nutzungszahlen durch die Autor*innen vor dem Hintergrund der Sozial- und Geisteswissenschaften zu sehen. Insbesondere in den Humanities überwiegt eine qualitative, oft hermeneutische Wissenschaftskultur. Die beobachtete Reserviertheit gegenüber Quantifizierungen mag damit im Zusammenhang stehen, dass eine Kultur des Messens und Rankens sowie die zunehmende Ökonomisierung von Wissenschaft auf Entscheidungsebenen mitunter zur Beschneidung qualitativer Forschung führen. Die Humanities halten ihr Selbstverständnis als eine eigene normative Sphäre, welche unabhängig von Quantifizierung und Bewertungen Bestand hat, weiterhin hoch, was sich möglicherweise auch in den Befragungsergebnissen zum Thema Nutzungszahlen ausdrückt.

2.6 Zur neuen Rolle der Open-Access-Autor*innen

Die Antworten auf die Frage, in welcher Weise die Autor*innen selbst die Open-Access-Ausgabe ihrer Publikation nutzen und verbreiten würden, ließen schließlich ein sehr breites, vielfältiges Engagement der Autor*innen für die Sichtbarmachung und Verbreitung ihrer Publikation erkennen (Frage 13): Demnach verbreiteten sie den Link im Schriftverkehr (88 %), stellten die Ausgabe über Plattformen wie academia.edu oder ResearchGate zur Verfügung (67 %), banden sie in Vorträge (58 %), in ihre Lehre (54 %) sowie in ihre Social-Media-Aktivitäten (50 %) ein. Autor*innen schlüpfen so zunehmend in die Rolle von Co-Publisher*innen, die sich im Spannungsfeld zwischen dem Leistungstausch mit klassischen Verlagen, großen Datenkonzernen und den Normen der Creative Commons bewegen (vgl. 3.2).


3. Einordnung

3.1 Autor*innen pro Open Access: Ein ethical turn? Oder gesunder Pragmatismus?

Wie gesehen, äußert sich die große Mehrheit der befragten Autor*innen übereinstimmend mit der übrigen Open-Access-Community, die seit Jahren fordert, öffentlich geförderte Inhalte offen zugänglich zu machen. Das Aufrufen dieser neuen Publikationsnorm seitens der Autor*innen darf als seismische Verschiebung gedeutet werden, die für das Gelingen der Open-Access-Transformation von großer Bedeutung ist: Wo Autor*innen früher ihre Urheber*innenrolle und ihren Anspruch auf ein Honorar in den Vordergrund stellten, und sich oft als Einzelkämpfer*innen in der Publikationswelt bewegten, agieren sie nun viel stärker als Teil einer Community von Forschenden – ganz abgesehen von dem Argument, dass mit öffentlichen Mitteln finanzierte Forschung der Öffentlichkeit auch kostenlos zugänglich sein solle.

Um diese Haltung nicht naiv als neuen »Ethical Turn« zu überhöhen (wobei die neue ethische Ausrichtung auch nicht unterbewertet werden sollte!), sei die Vermutung geteilt, dass die Gründe für die Abkehr von gepaywallten Inhalten und Autor*innenhonoraren auch an der abnehmenden Monetarisierbarkeit von Inhalten in den Geistes- und Sozialwissenschaften zu suchen sein könnten. Wo kein Honorar mehr möglich ist, weil Konzerne die Bibliotheksbudgets fest im Griff haben und die Erträge aus dem Verkauf sozial- und geisteswissenschaftlicher Buchinhalte Jahr für Jahr erodieren, fällt es leichter, sich als Autor*in von der Bezahlschranke zu verabschieden. Anders als in einer saturierten Situation, wie sie vor Jahrzehnten vorlag, in der Autor*innen wie Verlage an den wirtschaftlichen Erlösen der Bücher Anteil hatten, erkennt man heute, dass Open Access für die eigenen und andere Fachinhalte kaum Nachteile, wohl aber mannigfaltige Vorteile besitzt.

3.2 Open-Access-Autor*innen in den Sozial- und Geisteswissenschaften

Insgesamt befinden wir uns in einer groß angelegten Umwälzung von der traditionell buchorientierten zur digitalen, quantifizierenden, d.h. zahlen- und auswertungsorientierten Publikationssphäre, die neue Anforderungen impliziert und der Wissenschaftskultur der SSH im Grundsatz eher fremd ist. Im neuen, digitalen Subjekt der Open-Access-Autor*innen kristallisieren sich dabei drei Rationalitäten: Erstens besitzt die traditionelle Publikationskultur nach wie vor Relevanz. Die klassischen Erwartungen an den Wissenschaftsverlag als privilegierten Partner bestehen insbesondere in den Sozial- und Geisteswissenschaften weiter. Hinzu kommen nun jedoch – zweitens – neue Erwartungen, orientiert an einer nicht-kommerziellen, politischen Commons-Philosophie. Diese implizieren die Normen der Offenheit und Barrierefreiheit der Inhalte und damit letztlich die der Demokratisierung und Teilhabe. Drittens beobachten ist den Eintritt der Autor*innen in die Welt des digitalen Data Capitalism zu beobachten, der in gewisser Weise die Commons-Werte instrumentalisiert und mit den Möglichkeiten umfassender Überwachung einhergeht. So sehr die Autor*innen als Co-Publisher*innen an Autonomie gewinnen, so bewegen sie sich nun doch auch in Datensphären, die völlig außerhalb der eigenen Übersicht und Kontrolle liegen. 

Die Rolle der Open-Access-Autor*innen gestaltet sich somit als prekär und in sich widersprüchlich: Es liegt an der aktuellen, ersten betroffenen Autor*innen-Generation, diese Zerrissenheit auszuhalten und ihre Position einzunehmen. Eine Antwort mag der beobachtete Pragmatismus sein, zumal man es sich kaum mehr leisten kann, sich der aktuellen Entwicklung zu entziehen.

3.3 Handlungsfelder

Resümierend lassen sich sowohl pragmatische als auch, aus Sicht der Humanities, strategische Schlüsse aus der Befragung ziehen. Entscheidend dafür, die Open-Access-Transformation auch im Sinne der Autor*innen zu gestalten, ist zum einen – wenig überraschend – die Frage der Finanzierung und des Zugangs zu Fördermitteln. Zum anderen erweist sich die Information und Beratung insbesondere zu Lizenzen und zum Umgang mit Nutzungsdaten als wichtiges Handlungsfeld. Verlagen, Bibliotheken und Repositorien, Fachgesellschaften und Fördereinrichtungen kommen hier Schlüsselrollen zu, wobei die Rollenverteilung weiter auszuhandeln ist.

Zudem gilt es auch, die Verwerfungen und Ambivalenzen der aktuellen Entwicklungen zu erkennen und Reflexionsräume schaffen: Insbesondere in den SSH scheint in verschiedener Hinsicht ein Bedarf zu bestehen, diesen »Digital Publishing Turn« zu reflektieren und ihn zukunftsorientiert und aktiv mitzugestalten, vor allem auch unter umfassender Einbindung interessierter Autor*innen in Open-Access-Diskussionen und -Projekte. Das sehr gut besuchte Werkstattgespräch am 26.1.2023 im Rahmen der ENABLE!-Open-Access-Community, in dem seitens des TOAA-Projekts die Befragungsergebnisse vorgestellt und mit anwesenden Autor*innen diskutiert werden konnten, stellte einen erfreulichen nächsten Schritt dar: TOAA bot hier Anlass zu einer einer stärkeren Integration der Autor*innen in das Netzwerk, Synergie- und Vernetzungseffekte über das Projekt hinaus zu erwarten.


4. Zum Projektabschluss

Mit dem Projekt TOAA ist es transcript gelungen, die Open-Access-Transformation in der sozial- und geisteswissenschaftlichen Publikationslandschaft parallel auf drei Ebenen – erstens disziplinär, zweitens an der Attraktivität von Open Access sowie drittens am Buchtyp orientiert – einen großen Schritt voranzubringen. TOAA war in die mittlerweile weit über 1000 Buchpublikationen umfassende Open-Access-Kollektion des Verlags integriert und konnte das hohe bisherige Engagement für Open Access gezielt und produktiv verstärken. Es erwies sich als wirksamer Treiber der Open-Access-Transformation, nicht nur innerhalb des transcript-Programms, sondern auch im Kontext von UTB und im Rahmen der ENABLE!-Community, wo fruchtbare Diskussionen angestoßen und auch Open-Access-Autor*innen gezielt eingebunden werden konnten. Insgesamt konnte transcript mit TOAA einen kraftvollen Beitrag zur Beförderung einer offenen Wissenschaftskultur im 21. Jahrhundert leisten – nicht zuletzt im verlagseigenen Engagement für Open Access werden die Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Projekt noch lange nachwirken. 



Gefördert vom BMBF

Das diesem Bericht zugrundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 16TOA002 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autor*innen.


»TOAA« im Überblick:
www.transcript-verlag.de/bmbf-toaa

Open Access bei transcript:
www.transcript-open.de