Digitaler Nihilismus ↗
Thesen zur dunklen Seite der Plattformen
Facebook, Twitter, Instagram, Tinder und Co. – all das Klicken, Scrollen, Wischen und Liken lässt uns am Ende sinnentleert zurück. Traurigkeit ist zum Designproblem geworden, die Höhen und Tiefen der Melancholie sind längst in den Social-Media-Plattformen kodiert. Geert Lovink bietet eine kritische Analyse der aktuellen Kontroversen, die sich um Social Media, Fake News, toxische virale Meme und Online-Sucht drehen. Er zeigt: Die Suche nach einem großen Entwurf darf als gescheitert gelten – und hat zu einer entpolitisierten Internetforschung geführt, die weder radikale Kritik übt noch echte Alternativen aufzeigt.
»Statistiken zeigen, dass außerhalb der Plattformblasen immer weniger geschieht, Menschen sich real deshalb nicht mehr selbstwirksam fühlen. Das verursacht eine Kultur von Indifferenz. Es ist allerdings sehr unterschiedlich, wie die Menschen genau darauf reagieren. Wir sind nicht alle Trolle, wir sind nicht alle traurig und wir sind nicht alle depressiv. Nihilismus ist hier ein Sammelbegriff, ich rede über eine große Palette an Gemütszuständen.«
Geert Lovink, Interview mit Spiegel Online, 09.10.2019
Maik Fielitz / Nick Thurston (eds.)
Post-Digital Cultures of the Far Right ↗
Online Actions and Offline Consequences in Europe and the US
How have digital tools and networks transformed the far right’s strategies and transnational prospects? This volume presents a unique critical survey of the online and offline tactics, symbols and platforms that are strategically remixed by contemporary far-right groups in Europe and the US. It features thirteen accessible essays by an international range of expert scholars, policy advisors and activists who offer informed answers to a number of urgent practical and theoretical questions: How and why has the internet emboldened extreme nationalisms? What counter-cultural approaches should civil societies develop in response?
»This up-to-the-minute book makes important contributions to the way we think about right-wing extremism, its networks and strategies in the digital age. It provides a real wealth of insights into the mechanisms of political culture online. No one who deals with online hatred or the extreme right should ignore this publication.«
Matthias Quent, Director of the Jena Institute for Democracy and Civil Society
Die digitale Gegenrevolution ↗
Online-Kulturkämpfe der Neuen Rechten von 4chan und Tumblr bis zur Alt-Right und Trump
Im Internet tobt ein neuer Kulturkampf. Auf der einen Seite steht die Neue Rechte (Alt-Right), die von einst obskuren neoreaktionären und rechtsextremen Bewegungen über nerdige Subkulturen wie 4chan bis hin zu Medienstars wie Milo Yiannopoulos reicht und entschieden zu Donald Trumps Wahlsieg 2016 beigetragen hat. Auf der anderen Seite birgt die therapeutische Sprache von »Triggerwarnungen« und »safe spaces« die Gefahr einer Kultur des öffentlichen Tribunals und des demonstrativen »Gutmenschentums«.
- Interview mit der Autorin (rosalux.de)
»Angela Nagels Gegenwartsanalyse ist ein Plädoyer für eine lebendige Streitkultur, online und offline, die linke wie auch rechte Ideen vorurteilsfrei zur Diskussion stellt.«
Raphael Smarzoch, Deutschlandfunk – Andruck, 27.08.2018
Intimisierte Öffentlichkeiten ↗
Pöbeleien, Shitstorms und Emotionen auf Facebook
Privatheit und Öffentlichkeit unterliegen in Zeiten des Internets einem tiefgreifenden Wandel: Während Privatheit mehr und mehr als gefährdet und vermachtet gilt, verändert sich eine bürgerliche Öffentlichkeit im Netz zusehends – Pöbeleien, Shitstorms oder Candystorms haben in Teilen den rationalen Diskurs ersetzt. Spezifische Schreibpraktiken und Symbolsysteme (Emoticons, Memes) transformieren die Praxis der Kommunikation. Elke Wagner nimmt diese aktuelle Diskussion auf und analysiert die neu entstandenen intimisierten Öffentlichkeiten im Social Web.
»Die Lektüre bietet einen aufschlussreichen Einblick in die soziologische und medienwissenschaftliche Forschung zum aktuellen Strukturwandel der Öffentlichkeit und die Genese digitaler, hybrider Diskursräume sowie der daraus resultierenden sozialen und politischen Folgen.«
Dagmar Hoffmann, tv diskurs, 3 (2020)
»Hate Speech« und Verletzbarkeit im digitalen Zeitalter ↗
Phänomene mediatisierter Missachtung aus Perspektive der Gender Media Studies
Digitale Technologien sind längst in unseren Alltag eingelassen. Wir kommunizieren mit unterschiedlichsten Plattformen, adressieren Andere und werden adressiert. Zahlreiche aktuelle Beispiele zeigen, dass nicht zuletzt normüberschreitende, vergeschlechtlichte Subjektentwürfe zur Zielscheibe diffamierender, beleidigender Adressierungen werden. Bislang ungeklärt geblieben ist die Frage, inwiefern Adressierungen im Netz und darüber hinaus sowohl als produktives Moment der Subjektivation zu fassen sind, aber gleichzeitig auch destruktive Wirksamkeiten entfalten und Leben zerstören können. Wie also gestaltet sich das Verhältnis von Zeichen und ihrer materialen Effektivität und wie lässt sich Widerstand in diesem Kontext denken?
»Das Buch ist interessant für alle, die sich wissenschaftlich mit Kommunikationskultur befassen. Es ist hochaktuell, gut geschrieben und treibt den theoretischen Diskurs voran.«
Susanne Bergmann, tv diskurs, 87 (2019)