Im akademischen Betrieb finden sich zahlreiche Hürden für einen Bildungsaufstieg, insbesondere für Studieneinsteiger*innen aus sozioökonomisch benachteiligten Familien.

Unser heutiger Gast Markus Gamper, geb. 1975, ist akademischer Rat an der Universität zu Köln am Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften, sowie Autor und Mitherausgeber des Buches »Vom Arbeiterkind zur Professur«.

Als Sohn einer alleinerziehenden Mutter aus dem Arbeiter*innenmilieu erzählt er den hörscript-Hosts von seinem holprigen Einstieg ins Soziologie-Studium, den Hindernissen auf seinem Weg zum Doktorgrad – und bei welchem Smalltalk-Thema er bei Kolleg*innen am wenigsten mitreden kann.

Im Gespräch mit ihm wird vor allem deutlich, welche Stigmata first generation students anhaften, und dass es noch viel mehr Hilfestellungen seitens der Universitäten bedarf, um Schwierigkeiten wie finanzielle Engpässe oder die Angst vor Vergleichen mit »Akademikerkindern« anzugehen.



»Wir schreiben am Anfang von ›Vom Arbeiterkind zur Professur‹, dass das keine Erfolgsgeschichten sind. Die darf man nicht auf einen First Place, auf eine Tribüne stellen und dann sagen: ›Schaut mal, die haben es auch geschafft.‹

Stattdessen sollte es heißen: ›Ja, das System krankt da. Eigentlich sollte das Buch gar nicht geschrieben werden müssen, denn eigentlich müsste es klar sein, dass jede*r die gleichen Chancen hat.‹«

Julia Reuter / Markus Gamper / Christina Möller / Frerk Blome (Hg.)

Vom Arbeiterkind zur Professur

Noch immer gibt es große Hürden für einen Bildungsaufstieg – nach wie vor stammt nur eine Minderheit der Professor*innen aus der Arbeiterklasse. Was bedeutet es diesen Aufsteiger*innen, eine Professur erreicht zu haben? Wie erleben sie die Universität und das Versprechen der Chancengleichheit? Und wie haben ihre eigenen Aufstiegserfahrungen sie als Wissenschaftler*innen geprägt?

Erstmals äußern sich in diesem Buch Professor*innen unterschiedlicher Fächer zu ihrem »Klassenübergang« und zur Verknüpfung von sozialer Herkunft und Wissenschaft. Gerahmt werden die persönlichen Schilderungen durch ausgewählte Beiträge aus der Ungleichheitsforschung, u.a. von Christoph Butterwegge, Michael Hartmann und Andrea Lange-Vester.


Konzept, Skript + Redaktion:
Julia Bauer, Felicitas Friedrich,
Jenso Scheer, Kai Reinhardt
Produktion:
Julia Bauer

Unterstützung Technik:
Jürgen Schilke,
Arne Ruis
Grafik:
Maria Arndt