Mut und Mutlosigkeit in der Ukrainekrise

Markus Kaim

Wir leben systematisch unter unseren Möglichkeiten, weil wir den Mut nicht finden, das Notwendige zu tun. Zum Beispiel helfen wir unseren ukrainischen Nachbarn nur zögerlich und wiederholt zu spät um sich optimal zu verteidigen.
In seinem Beitrag zeigt Markus Kaim die derzeitige Unbestimmtheit der deutschen Ukraine-Politik auf und plädiert für eine mutige Ausrichtung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik.

Selbstthematisierung in digitaler Bildkultur: Die Wirkmächtigkeit von Selfies in der iranischen Protestbewegung

Ramón Reichert

Können Selfies eine politische Dimension haben? Seit September 2022 posten iranische Frauen Bilder von sich ohne Kopftuch auf Instagram – eine Handlung, die die Herrschaftsinszenierung des autoritären Regimes in Frage stellt und von dieser als staatsfeindlicher Widerstand behandelt wird.
Im folgenden Beitrag, einem Auszug aus »Selfies – Selbstthematisierung in der digitalen Bildkultur«, untersucht Ramón Reichert, wie die Selbstdarstellung durch Selfies als politisches Mittel dienen kann und welchen Einfluss das Medium Selfie auf die verbreiteten politischen Inhalte hat.

Warum wir über Klassismus sprechen müssen

Markus Gamper und Annett Kupfer

Soziale Ungleichheit sowie die Ungleichverteilung von Vermögen hat sich sowohl global als auch in Deutschland weiter vergrößert. Besonders untere Klassen werden stigmatisiert und in unterschiedlichen Bereichen, wie z.B. dem Justiz- oder Bildungssystem, diskriminiert. Im frisch erschienenen Band von Markus Gamper und Annett Kupfer werden diese Prozesse als klassistische nachgezeichnet. Damit wird eine Lücke geschlossen und ein Begriff in der gesellschaftlichen Debatte gestärkt, der jahrelang vernachlässigt wurde.

Die Praxis rettender Umweltphilosophie

Jürgen Manemann

Rettende Umweltphilosophie wendet sich gegen ein Verständnis von Wissenschaft, das unsere Leidempfindlichkeit für andere (nicht-)menschliche Lebewesen kaltstellt. Sie entwickelt eine nach-anthropozentrische Seinsethik, die ihren Ausgang nimmt von der Andersheit und Anderheit der belebten und unbelebten Natur. Dabei versteht sie sich als eine aktivierende und aktivistische Philosophie. Sie sorgt sich um die Handlungsfähigkeit von Menschen und begründet angesichts der Befristung der Zeit eine Pflicht zum Aktivismus.

Von Kunst leben

Andrea Jacobi

Können Bildende Künstler*innen auch ohne eine Galerie erfolgreich sein? »Auf jeden Fall«, lautet die Antwort von Andrea Jacobi. In Ihrem Buch »Von Kunst leben« erklärt sie als Kunst Coach, wie der Kunstmarkt heute funktioniert und wie sich Bildende Künstler*innen auch unabhängig erfolgreich selbst vermarkten können.
Ihr Credo lautet: »Wer sein Ziel kennt, findet einen Weg.«

Konferenz »Interloc Transdisciplinary Learning« an der TU Berlin

Veranstaltungshinweis

Die Technische Universität Berlin lädt am Freitag, 08.09.23 von 10-18 Uhr Studierende, Lehrende und Expert*innnen zum Austausch von Ideen-, Erfahrungs- und Perspektivenaustausch ein: Wie sieht die Zukunft transdisziplinärer Bildung aus? Wie können Wissensressourcen über die Disziplinen und Grenzen hinweg kultiviert, geteilt und entwickelt werden?

Psychopharmaka – je weniger, desto besser

Felix Hasler

»Leidet die Psyche, ist das Gehirn erkrankt«. Dieses Dogma der Biologischen Psychiatrie hat das Fach und die psychiatrische Forschung über lange Zeit beherrscht. Die neurowissenschaftliche Wende hat den psychiatrischen Blick auf Gene und Moleküle gelenkt – und dabei den Menschen aus den Augen verloren.
Felix Hasler zeigt, dass dieses erfolglose, aber nebenwirkungsreiche Paradigma unter anderem einen Psychopharmaka-Boom globalen Ausmaßes verzeichnet.

Ästhetische Aufklärung und die Kunst der Dekolonisierung

Nikita Dhawan

Nikita Dhawan diskutiert in ihrem Beitrag mit Gayatari Spivak die Idee einer ästhetischen Erziehung, die einer Reproduktion des kolonialen Subjekts entgegenwirkt und Subalterne in ihr Zentrum rückt: mithilfe einer Sabotage der Aufklärung im Sinne einer Aneignung von unten.

Vom Stigma zum Stolz: Der Disability Pride Month feiert die Vielfalt und Authentizität behinderter Menschen

Ausgewählte Titel

Eine Behinderung als Identität zu feiern, bedeutet Widerstand – gegen Ausgrenzung, Unterdrückung und ableistische Strukturen.
Im Disability Pride Month Juli werfen wir Schlaglichter auf die diesjährigen Neuerscheinungen rund um das Themenspektrum Behinderung, Inklusion und Teilhabe.

Mapping Black Europe: The Black Community and its Monuments, Markers, Memories

Book news

»Mapping Black Europe: Monuments, Markers, Memories« is the first account by Black European academics, artists, and journalists who have collectively marked sites of public memory, from monuments and statues to street names and city plaques, in the eight European capitals they call home.

Friedensgutachten 2023: Noch lange kein Frieden

Auszug aus dem Buch

Im zweiten Jahr des russischen Krieges gegen die Ukraine zeichnen sich immer stärker seine globalen Verwerfungen ab: Der Krieg untergräbt die Funktionsfähigkeit internationaler Organisationen und erschwert dringend notwendige Kooperation in Politikfeldern wie dem Klimaschutz oder der Handelspolitik. Innenpolitisch nehmen auch bei uns Polarisierung und
Verschwörungserzählungen zu – mit negativen Folgen für die Demokratie.

Welttanztag: Kulturwissenschaftliche Untersuchungen zu Tanz und seiner politischen Funktion

Ausgewählte Titel zum Welttag des Tanzes von Joris Helling

Die junge Disziplin Tanzwissenschaft kennzeichnet sich durch eine interdisziplinäre Perspektive der Kulturwissenschaften und kann so gesellschaftspolitische Phänomene des Tanzes auf eine vielschichtige Art und Weise fassen. Der Welttanztag bietet Anlass, im Verlagsprogramm von transcript das Forschungsfeld der Theater- und Tanzwissenschaften zu erkunden.