Vater, Mutter, Kind werden ↗
Eine posthumanistische Ethnographie der Schwangerschaft
Wie werden Menschen Eltern? Warum ist die Kernfamilie das häufigste Ergebnis der Transition zur Elternschaft? Cornelia Schadlers Ethnographie zeigt deutlich, dass das Eltern-Werden nicht auf einzelne Ereignisse reduziert werden kann, sondern das Ergebnis einer Vielzahl alltäglicher (Mikro-)Praktiken ist, die unterschiedlichste menschliche und nicht-menschliche Teilnehmer_innen umfassen. Ihr von gegenwärtigen Theorieentwicklungen des feministischen Posthumanismus und Neomaterialismus beeinflusster Blick eröffnet, wie Subjekte als Eltern und Kinder figuriert werden, die Teil von heteronormativen und heteromateriellen Lebensgemeinschaften sind.
»Die Dissertation bietet […] Ansatzpunkte für weitere Forschung zu den Praktiken am Übergang zur Elternschaft.«
Sarah Maria Büsing/Katja Schaeffer, Soziologische Revue, 37 (2014)
Elternschaft als Arbeit ↗
Familiales Care-Handeln für Kinder. Eine arbeitssoziologische Analyse
Eltern geraten oft an die Grenzen ihrer Belastbarkeit: Kinder zu versorgen ist harte Arbeit, die zunehmend unter ungenügenden sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen realisiert werden muss. Dennoch konzentrieren sich Wissenschaft und Politik in ihren Analysen immer noch auf die Erwerbsarbeit. Diese Studie ändert das: Wibke Derboven blickt unter arbeitssoziologischer Perspektive tief hinein in die Arbeit von Eltern verschiedenster gesellschaftlicher Bereiche. Ihre Ergebnisse zeigen ein gleichermaßen breites wie differenziertes Bild elterlicher Arbeitsweisen und machen deutlich: Eltern haben zum Teil höhere Anforderungen zu meistern als Erwerbsarbeitende der obersten Hierarchieebenen.
»Es lohnt sich, diese Ausführungen zu lesen, wird doch die hohe Belastung verdeutlicht, die Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder tragen müssen.«
Gisela Thiele, www.socialnet.de, 19.05.2020
Co-Parenting und die Zukunft der Liebe ↗
Über post-romantische Elternschaft
»Co-Parenting« als Familienkonzept breitet sich aus und stellt die Versprechen des romantischen Liebesideals mitsamt seinem geschlechterungleichen Normalfamilienmodell in Frage. Doch was bedeutet das für die Liebe selbst? Wird sie zerstört oder transformiert und öffnet sie sich für neue Familien- und Beziehungsformen? Entfaltet sich in der post-romantischen Elternschaft gar ein utopisch-emanzipatives Potenzial, das Frauen und LGBTIQ*s aus patriarchalen, hetero- und paarnormativen Herrschaftsverhältnissen befreit? Neben Gegenwarts- und Zukunftsszenarien erkundet Christine Wimbauer auch die gesellschaftspolitischen Herausforderungen dieser Entwicklungen.
»Das Essay liefert, einfühlsam verfasst, zum Wohl und Wehe von romantischer Liebe und Co-Parenting vielfältige Impulse und dabei vor allem über die je eigene familiale Geschichte ins Nachdenken zu kommen und das eigene Familienleben sowie die eigene(n) Familienform(en) als ›älteres Semester‹ auf den Prüfstand zu stellen. Das Buch fordert eine reflexive Auseinandersetzung geradezu heraus.«
Hans Günther Homfeldt, www.socialnet.de, 28.05.2021
Kay Biesel ↗ / Felix Brandhorst ↗ / Regina Rätz ↗ / Hans-Ullrich Krause ↗
Deutschland schützt seine Kinder! ↗
Eine Streitschrift zum Kinderschutz
Versagt der Kinderschutz in Deutschland tatsächlich mit »grausamer Regelmäßigkeit«, wie in populären Debattenbeiträgen oftmals behauptet wird? Wie ist das deutsche Kinderschutzsystem überhaupt aufgebaut? Und: Wo liegen seine Stärken, wo seine Schwächen?
Diese Streitschrift setzt sich kritisch mit der These vom »Systemversagen« im Kinderschutz auseinander und berichtet über seine Fehler, aber auch über seine Erfolge. Es erklärt Statistiken, geht auf Skandale ein und bezieht Stellung zum gegenwärtigen Zustand des deutschen Kinderschutzsystems. Entgegen den reißerischen Behauptungen, die die öffentliche Debatte prägen, wird dabei eins deutlich: Deutschland schützt seine Kinder sehr wohl, auch wenn es noch besser darin werden muss. Das Buch leistet damit nicht weniger als eine dringend notwendige Versachlichung einer Debatte, die unsere Gesellschaft umtreibt.
»Lesenswert ist die Streitschrift […] für alle im Kinderschutz tätigen Akteur*innen und ein guter Impuls, einen Diskurs über tatsächliche Verbesserungen in Gang zu bringen.«
Martina Huxoll-von Ahn, www.socialnet.de, 08.10.2019
Jürgen Hasse ↗ / Verena Schreiber ↗ (Hg.)
Räume der Kindheit ↗
Ein Glossar
Es klafft eine Lücke in der Kindheitsforschung, was ihre randständigen, verdeckten, tabuisierten und scheinbar langweiligen Räume und Bereiche betrifft. Mit 63 Begriffen nimmt das Glossar nun diese oft übersehenen »Räume der Kindheit« in den Blick. Aus der Perspektive verschiedener Disziplinen widmen sich die Beiträge sowohl den institutionellen Hot Spots der Vergesellschaftung von Kindern als auch den gewöhnlichen und unauffälligen Orten des täglichen Lebens. Die aufgesuchten Orte und Räume werden als Chiffren machtpolitisch umkämpfter Schauplätze der Sozialisation ebenso erschlossen wie als situative Milieus, an denen kindliche Welt-Beziehungen spontan gelebt werden.
»Das Glossar vermittelt einen anschaulichen Überblick über die verschiedenen sozialen Räume und Raumerfahrungen von Kindern und öffnet den Blick für bislang wenig beachtete oder verborgene Erlebnisdimensionen und Sichtweisen von Kindern.«
Manfred Liebel, www.socialnet.de, 12.10.2019
Wolfgang Schneider ↗ / Anna Eitzeroth ↗ (Hg.)
Partizipation als Programm ↗
Wege ins Theater für Kinder und Jugendliche
Wie können Kinder und Jugendliche, insbesondere jene, die unter prekären Bedingungen aufwachsen, die Chance erhalten, Theater, Tanz und Performance für sich zu entdecken?
Hier setzt das Projekt »Wege ins Theater!« an, das die ASSITEJ (Internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche) von 2013 bis 2017 im Rahmen des Programms »Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung« durchgeführt hat: Kinder und Jugendliche werden in ihrem sozialen Umfeld mit Theaterangeboten angesprochen, sie erleben und erobern die Bühne und bringen ihre Ideen ins Theater ein.
Die Beiträger*innen des Bandes machen die Praxiserfahrungen, Erkenntnisse und Fragestellungen aus dem Projekt für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich und fragen nach der jugend-, bildungs- und kulturpolitischen Positionierung der Theaterkunst.
»Der Sammelband macht deutlich, dass Teilhabe damit beginnt, dass Kinder und Jugendliche überhaupt erst einmal die Möglichkeit bekommen, Theater kennenzulernen. Die Theaterprojekte sollen dabei helfen, sich und das eigene Umfeld als veränderbar zu erleben.«
Laura Rost, www.kulturmanagement.net, 18.05.2018
Mehr Titel im transcript-Programm u.a. in den Forschungsbereichen Familien- und Careforschung ↗ und Familien-, Jugend- und Alterssoziologie ↗.
Mehr zum Thema hier im BLOG.: Weltkindertag: Schützt Deutschland seine Kinder? ↗