Klima, Corona und das Christentum ↗
Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung in einer verwundeten Welt
Die Corona- und Klimakrise zeigen, dass sich globale Krisen nicht mehr auf Bereiche wie Gesundheit, Ökologie, Wirtschaft oder Soziales begrenzen lassen. Wie diese multiplen Krisen bewältigt werden können, ist gänzlich offen. Religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung befähigt Heranwachsende, kompetent mit der offenen und prekären Zukunft der Welt umzugehen. Das Christentum kann dazu Traditionen nachhaltigen Lebens und Visionen für eine gerechte, lebenswerte Zukunft aller Menschen bereitstellen. Hieraus entwirft Claudia Gärtner – im interdisziplinären Gespräch mit Politischer Theologie und kritischen Bildungstheorien – Leitlinien und praktische Bausteine für eine politische religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Dietrich Bonhoeffer, der bekannteste Vertreter der Bekennenden Kirche, formulierte einst einen politischen Auftrag an die Kirche: »Erst wenn der jüngste Tag anbricht, legen wir die Arbeit für eine bessere Welt aus der Hand. Vorher nicht.« Angesichts einer krisenhaften Welt und apokalyptischer Zeitdiagnosen haben seine Worte nichts an Aktualität verloren.
Dennoch fristen religiöse Ansätze in der kritischen politischen Bildung bisher ein Schattendasein. Die Dortmunder Theologin Claudia Gärtner will das ändern. An der Public Climate School 2020 der Students for Future Deutschland hat sie das Verhältnis von Christentum und Klimabewegung diskutiert. In ihrem Buch »Klima, Corona und das Christentum« plädiert sie nun für ein politisches Christentum, das einen aktiven Beitrag gegen Armut, Ausgrenzung und die Zerstörung der Umwelt leistet.
»Ich entfalte hierin religiöse Bildung politisch, weil das Christentum zutiefst politisch ist. Es ergreift Partei für die Armen, Ausgegrenzten und die Bewahrung der Schöpfung. Religiöse Bildung möchte junge Menschen aus christlicher Perspektive zu einer kritischen Reflexion der gegenwärtigen Krisen und zum Einsatz für eine gerechtere Welt befähigen. Das Buch eröffnet zugleich mit kritischem Blick auf die christlichen Traditionen spirituelle Ressourcen, die Kraft und Hoffnung spenden können.«
Claudia Gärtner
Zum Buch: https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5475-2