Seit Januar 2019 gibt es den Podcast MUSIKGESPRÄCH von Sean Prieske und Daniel Siebert. Die Musikwissenschaftler besprechen hier fachlich versiert Themenkomplexe wie Grunge, Kinderlieder, Sampling oder auch Adorno und die Musik. Über 20 Sendungen sind schon entstanden.

Nachhören lässt sich das Ganze u.a. bei Spotify und ITunes. Mehr zum Podcast gibt es unter musikgespraech.de ↗.


Am 15.9. startet die neue Staffel des Podcasts

Wir haben drei Fragen an Sean Prieske und Daniel Siebert:

Wie kam es zu der Idee des Podcasts?

Die Idee zum Musikgespräch entstand auf einer musikwissenschaftlichen Fachtagung im Jahr 2017. Nach ein paar Gläsern Wein sprachen wir darüber, dass es doch mittlerweile zu fast jeder wissenschaftlichen Disziplin einen Podcast gäbe. Nur in der Musikwissenschaft fehlte bislang ein deutschsprachiger Podcast. Damit meinen wir tatsächlich einen wissenschaftlichen Fokus in der Betrachtung von Musik, also kein populärwissenschaftliches Aneinanderreihen von Anekdoten oder das Abfeiern einzelner Stars. Wir möchten uns mit wissenschaftlichen Fragestellungen und seriöser Literatur dem Forschungsgegenstand Musik annähern und im Podcast-Format auch die Potentiale dieser Vermittlungsart von Musikwissen ausschöpfen. Und natürlich darf der Spaß dabei auch nicht zu kurz kommen.

Wie entsteht eine Folge, wie entscheiden Sie das Thema und wie zeichnen Sie die Folge auf?

Das Musikgespräch startete zunächst ziemlich frei in Bezug auf das genaue Konzept und wir probierten vieles aus. Als wir die erste Sendung aufzeichneten, hatten wir noch nicht einmal den Namen des Podcasts festgelegt! Mit der Zeit merkten wir, was gut funktioniert, wieviel Vorbereitung wir brauchen, welche Mikrofone gut klingen und wie wir eine Sendung strukturieren. Das war hauptsächlich Learning by Doing.

Wir haben uns selbstverpflichtet, immer am 15. eines Monats eine neue Folge zu veröffentlichen. Das gibt uns selbst ein wenig Druck und für die Hörer*innen eine angenehme Regelmäßigkeit. Bei der Themenfindung planen wir in der Regel halbjahresweise. Dabei ist uns ein Mix aus eigenen Lieblingsthemen, inhaltlich breit gefächerten Themen und der Berücksichtigung von Wünschen wichtig.

Unvermeidliches Thema: Corona. Welche Folgen hat die Pandemie Ihrer Einschätzung nach auf das Musikschaffen und ggf. auch die Musikwissenschaft?

Ja, das betrifft uns natürlich alle irgendwie und insbesondere die Kultur. Aber die Pandemie wird die Musik und die Kultur nicht zerstören. Und selbst wenn alle Kulturbetriebe kein Geld mehr haben, wird es neue Kulturbetriebe geben, neue Musiker*innen und neue Wissenschaftler*innen. Denn die Kunst wird niemals sterben. Und vielleicht (oder eigentlich ganz sicher) entsteht etwas Neues aus dieser Zeit und wir werden alle daraus etwas lernen und vielleicht auch etwas Positives mitnehmen.


Daniel Siebert studierte an der Freien Universität Berlin Musikwissenschaft, vergleichende Musikwissenschaft und Soziologie, promovierte an der Universität zu Köln zum Thema »Musik im Zeitalter der Globalisierung« und arbeitet als freiberuflicher Musikwissenschaftler und Dramaturg.

Sean Prieske studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Newcastle University Musikwissenschaft, Medienwissenschaft und Germanistische Linguistik. Er arbeitet als Musikwissenschaftler, Musiker und Kulturveranstalter und verfasst seine Promotion zu »Musik und Selbstverortung im Fluchtkontext« an der HU Berlin.