Open Library MeWi

Zum zweiten Mal seit seiner Gründung hat das Editorial Board der Open Library Medienwissenschaft (OL MeWi) seine Wahl getroffen: Aus allen Publikationen, die für die Herbstsaison 2023 in unserem Programmbereich Medienwissenschaft (inkl. Kommunikations- und Filmwissenschaft) geplant sind, hat es zunächst elf nominiert und schließlich sieben ausgezeichnet. Nachdem die Auswahl der ersten Jahreshälfte schon länger feststeht, komplettieren diese nun die OL MeWi 2023 und erhalten eine umfassende Open-Access-Förderung durch die »Open Library Community Medienwissenschaft 2023«.


Auf die folgenden, kostenfrei zugänglichen Titel dürfen wir uns in der zweiten Jahreshälfte 2023 freuen:

Christina Bartz / Jens Ruchatz / Eva Wattolik (eds.)

Food – Media – Senses

Food is more than just nutrition. Its preparation, presentation and consumption is a multifold communicative practice which includes the meal’s design and its whole field of experience. How is food represented in cookbooks, product packaging or in paintings? How is dining semantically charged? How is the sensuality of eating treated in different cultural contexts? In order to acknowledge the material and media-related aspects of eating as a cultural praxis, experts from media studies, art history, literary studies, philosophy, experimental psychology, ethnology, food studies, cultural studies and design studies share their specific approaches.

Sebastian Althoff

Digitale Desökonomie
Unproduktivität, Trägheit und Exzess im digitalen Milieu

Die Warnung von Eltern, aufzupassen, was man online teilt, ist allgegenwärtig. Dem schließen sich Datenschützer*innen an und gebieten einen bewussten und sparsamen Umgang mit Diensten und Daten. Eine digitale Desökonomie widersetzt sich allerdings diesen Warnungen und sucht den kritischen Umgang mit der digitalen Gegenwartskultur nicht in der Askese, sondern im Exzess. Kunstwerke, Bilder und Daten sind »zu viel«, türmen sich auf und wiederholen sich ständig. Mit Bezug auf Ansätze der Gouvernementalität, der Queer Theory und auf Theorien von George Bataille und Roger Caillois analysiert Sebastian Althoff diese unproduktive Produktionsweise des Digitalen und zeigt eine Praxis auf, die Trägheit statt flow schafft.

Andreas Sudmann / Anna Echterhölter / Markus Ramsauer / Fabian Retkowski /Jens Schröter / Alexander Waibel (eds.)

Beyond Quantity

How do artificial neural networks and other forms of artificial intelligence interfere with methods and practices in the sciences? Which interdisciplinary epistemological challenges arise when we think about the use of AI beyond its dependency on big data? Not only the natural sciences, but also the social sciences and the humanities seem to be increasingly affected by current approaches of subsymbolic AI, which masters problems of quality (fuzziness, uncertainty) in a hitherto unknown way. But what are the conditions, implications, and effects of these (potential) epistemic transformations and how must research on AI be configured to address them adequately?

Arno Görgen / Tobias Unterhuber (Hg.)

Politiken des (digitalen) Spiels

Spiele sind durch Produktion, Distribution und Konsumption in politische Strukturen eingebunden. Sie spiegeln nicht nur ihre Umwelt wider, sondern werden auch maßgeblich durch diese geformt. Die Beiträger*innen fragen transdisziplinär nach der Analyse solcher »Politiken des Spiels«: Innerhalb welcher rechtlichen, gesellschaftlichen und politischen Regeln findet das Spiel statt? In welchen Machtverhältnissen stehen die am Spiel beteiligten Akteur*innen? Und wie geht die Branche mit aktuellen politischen Diskursen um? Dabei betrachten sie zahlreiche Formen des Spiel(en)s in diachroner sowie synchroner Perspektive und machen deutlich: Spielen ist ein hochpolitischer Akt.

Johannes Bennke

Obliteration
Für eine partikulare Medienphilosophie nach Emmanuel Levinas

Es gibt keine Kreativität ohne Obliteration – also ohne Überschreiben und Entwerten oder Vergessen und Vernichten. Johannes Bennke setzt erstmals die Obliteration ins Zentrum der Medienphilosophie und deckt im Anschluss an Emmanuel Levinas in ihr etwas bildlich Negatives auf. Obliteration erlangt dadurch gestalterische Sprengkraft sowie ethische und epistemologische Relevanz. Über Bildkonjunktionen als genuine Methode der Bildwissenschaft entsteht so eine Theorie der Kunst und eine Philosophie des Medialen nach Levinas, die sedimentierte Wissensformen erschüttert und im Zeichen eines Lebens mit Anderen erneuert.

Denise Labahn

Queere Fanfictions – Queere Utopien?
Hetero- und Homonormativität in Fanfictions zu US-Vampir-Serien

Wie verhandeln Fans von Vampir-Serien in ihren Texten Themen wie Geschlecht, Sexualität, Familie oder Beziehungen? Und bringen sie in ihren Geschichten queere Utopien hervor? Denise Labahn untersucht die Aus- und Verhandlungen von Hetero- und Homonormativität durch Fans am Beispiel von Fanfictions zu den TV-Serien »Vampire Diaries«, »Buffy« und »True Blood«. Dabei zeigt sie, wie Fans in ihren kollektiven und kollaborativen Entwürfen alternative Welten erschaffen sowie Verwandtschaftsverhältnisse und Beziehungen queeren – und so einen Beitrag zu vielfältigen Repräsentationen leisten.

Peter Vignold

Superhelden im Film
Zur post-patriarchalen Utopie des Marvel Cinematic Universe

Der anhaltenden Diversifizierung des Superheld*innen-Genres in Film und TV geht eine Umbruchsphase voraus, in deren Fokus eine kritische Neuverhandlung von Männlichkeit(en) steht. Peter Vignold nähert sich diesem Umbruch aus einer gender- und medienkulturwissenschaftlichen Perspektive, die filmische Männlichkeit als Resultat medienästhetischer Prozesse begreift. Er interpretiert Marvels »Infinity Saga« als Geschichte von Vätern und Söhnen, die im symbolischen Tod des Patriarchats aufgeht. Im Fokus der Betrachtung steht der Film Iron Man und dessen Konstruktion als filmhistorisches Museum der Männlichkeiten, das sich aus der Geschichte Hollywoods speist.

Ihr Titel könnte der nächste sein!

Möchten Sie Ihre nächste medien-, kommunikations- oder filmwissenschaftliche Publikation mit uns realisieren? Dann melden Sie sich gerne! Unser Online-Formular für Ihre unverbindliche Pubikationsanfrage finden Sie unter www.transcript-verlag.de/Publikationsanfragenwir freuen uns darauf, Ihr Buchprojekt kennenzulernen!

Die Buchprojekte, die in unserem Programmbereich Medienwissenschaft geplant sind, werden bei entsprechender Qualität und Eignung im Auswahlverfahren für die Open Library Medienwissenschaft berücksichtigt und haben somit die Chance auf eine Open-Access-Förderung durch die »Open Library Community Medienwissenschaft«.

Details zum Auswahlverfahren und zur Zusammensetzung des Editorial Boards entnehmen Sie diesem Link: www.transcript-verlag.de/open-library-medienwissenschaft

Zum Hintergrund:
Die »Open Library Medienwissenschaft« wurde seit 2021 im Rahmen des Projekts »TOAA« mithilfe einer Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) aufgebaut (Fördervorhaben 16TOA002). Zur Verstetigung wurde 2022 das Förderkonsortium »Open Library Community Medienwissenschaft« gegründet, welches die Open-Access-Bereitstellung der ausgewählten Titel ab 2023 komplett finanziert.

Weitere Informationen: