Auch dieses Jahr bietet nicht nur freudige Anlässe für einen kraftvollen Pride Month. So hat der Deutsche Bundestag im Mai einen Gesetzesentwurf zur Stärkung der geschlechtlichen Selbstbestimmung und zur Aufhebung des diskriminiereden »Transsexuellengesetz« (TSG) abgelehnt. Trans*personen müssen sich weiterhin einer pathologisierenden und bevormundenden Begutachtung unterziehen, um ihren Personenstand zu ändern. Geschlechtliche Selbstbestimmung sieht anders aus. In Ungarn wurde dieser Tage ein Gesetz erlassen, dass Homosexualität und queere Familien faktisch aus der Öffentlichkeit verbannt. Überall sind rechte Parteien und Bewegungen auf dem Vormarsch und attackieren queere Menschen, Feminist*innen und die Geschlechterforschung.
Dem gilt es entschieden entgegenzutreten – mit scharfen Gesellschaftsanalysen, kritischen Stimmen und einem solidarischen Einklagen von sexueller und geschlechtlicher Selbstbestimmung. Mit unserem Programm setzen wir uns dafür ein, die Belange von Queers* in Forschung und Gesellschaft zu verankern und empfehlen queere Lektüren. In diesem Sinne wünschen wir: Happy Pride!
Care trans_formieren
Eine ethnographische Studie zu trans und nicht-binärer Sorgearbeit
Wie wird Care jenseits heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit entworfen? Wie werden Fürsorge und Selbstsorge in nicht-binären und trans Räumen organisiert und gelebt – abseits medizinischer und familiärer Versorgungskontexte? Dazu gibt es bislang kaum Forschung. Francis Seeck wendet sich dieser Leerstelle zu und interviewte und begleitete Personen, die Sorgearbeit für andere trans und nicht-binäre Personen leisten.
Der Band ist im Open Access verfügbar.
bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe / Nivedita Prasad ↗
Geschlechtsspezifische Gewalt in Zeiten der Digitalisierung
Formen und Interventionsstrategien
Digitale Gewalt kommt nicht nur im öffentlichen Raum vor, sondern auch in privaten Beziehungen – und hat in Kombination mit häuslicher und sexualisierter Gewalt eine deutlich geschlechtsspezifische Komponente. Durch Informations- und Kommunikationstechnologien haben Gewaltformen wie Doxing, Stalking, Hate Speech und Online-Belästigung und -Bedrohung stark zugenommen und durch die Nutzung des Internets ihre Wirkmächtigkeit verstärkt.
Der Band ist im Open Access verfügbar.
Max Nicolai Appenroth / María do Mar Castro Varela ↗ (Hg.)
Trans & Care
Trans Personen zwischen Selbstsorge, Fürsorge und Versorgung
»Ein sehr informatives, ein breites Spektrum von Fragen und Problemen, die sich im Zusammenhang mit trans Care stellen, umfassendes Buch, das ich allen, die sich als trans Personen mit dem Gesundheitssystem auseinandersetzen müssen, und allen, die in diesem Bereich tätig sind, unbedingt empfehle.«
Udo Rauchfleisch, www.socialnet.de 08.09.2020
Melanie Groß / Katrin Niedenthal ↗
Geschlecht: divers
Die »Dritte Option« im Personenstandsgesetz – Perspektiven für die Soziale Arbeit
»Das Buch liefert viele wertvolle und bedeutsame Informationen sowohl zu den Entstehungskontexten Sozialer Bewegungen und Interpretationen von rechtlichen und medizinischen Vorgehensweisen.«
Nicole Von Langsdorff, www.socialnet.de, 22.04.2021
[Vormerken]
Queere Praktiken der Reproduktion
Wie lesbische und queere Paare Familie, Verwandtschaft und Geschlecht gestalten
Ein, zwei, drei oder vier Elternteile, »Sponkel«, »Mapas« und lesbische Zeugungsakte – wer oder was Familie ist und wie sie gegründet wird, hat sich vervielfältigt. Sarah Charlotte Dionisius rekonstruiert aus einer von den Feminist Science and Technology Studies inspirierten, queertheoretischen Perspektive, wie lesbische und queere Frauen*paare, die mittels Samenspende Eltern geworden sind, Familie, Verwandtschaft und Geschlecht imaginieren und praktizieren. Damit wirft sie einen heteronormativitätskritischen Blick auf die sozialwissenschaftliche Familienforschung sowie auf gesellschaftliche und rechtliche Entwicklungen, die neue Ein- und Ausschlüsse queerer familialer Lebensweisen mit sich bringen.
René_ Rain Hornstein / Christel Baltes-Löhr ↗
trans*, inter* und nicht-binäre Geschlechtlichkeiten
Dieses Lehrbuch vermittelt systematisch und didaktisch aufbereitetes Wissen zu trans*, inter* und nicht-binären Geschlechtlichkeiten erstmals für den deutschsprachigen Raum. Dabei kommen Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen, wie Medizin, Recht, Politik, Ethik, Soziologie, Psychologie und Pädagogik zum Tragen. Das Lehrbuch setzt keine Kenntnisse voraus und ist als Grundlage für Bachelor- und Masterstudiengänge sowie Graduiertenkollegs ebenso geeignet wie für Praktiker*innen und alle interessierten Leser*innen.