Corona und die »Nachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit«

Anne Speckmann

Seit 50 Jahren mobilisiert die moderne Umweltbewegung gegen die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen. Doch der Artenverlust, der Ressourcenverbrauch, die Klimaerwärmung etc. schreiten in rasendem Tempo voran – und die Corona-Pandemie fokussiert erneut alle Bemühungen auf Wirtschaftswachstum und Konsumanreize. Das Buch entwickelt eine Theorie der Gesellschaft der Nicht-Nachhaltigkeit und beleuchtet die Handlungspotenziale des modernen Staates, der Parteien, sozialer Bewegungen und der Bürger*innen als Konsument*innen.

»Die Welt nach Corona hat schon begonnen« – die Herausgeber stellen den Band Jenseits von Corona vor

Bernd Kortmann / Günther G. Schulze

Was wird von der Krise und ihren tiefgreifenden Veränderungen bleiben? Stellt sie eine Zeitenwende dar oder ist sie nur eine Delle in langfristigen Trendlinien? Wie wird Corona unsere Lebenswelten in Familie, Arbeit, Schule, Gesundheit, Wirtschaft, Politik, Kultur, Religion, Wissenschaft etc. dauerhaft verändern? Wie unsere ganze Weltordnung?
Bernd Kortmann und Günther G. Schulze über den von ihnen herausgegebenen Band »Jenseits von Corona«.

Corona: Stresstest für die Gesellschaft

Anna Henkel

Globale Veränderung des Klimas, die Verschmutzung der Ozeane oder eine Pandemiegefahr sind wenig handlungsauslösend. Mit Corona wird ein derart Fernes zu einer sich plötzlich massiv aufdrängenden Gefährdung: Menschen sterben, hier und jetzt – und das global. Corona lässt sich daher aus der Perspektive einer materialitätstheoretisch erweiterten Systemtheorie als Stresstest für die Gesellschaft betrachten.

Im Raum des Virus: Affekt und Widerständigkeit in der Pandemie

Christine Hentschel

Wie erfindet sich politische Öffentlichkeit neu in einem Regime, das uns einander vom Leib halten will? Wie lassen sich die Proteste gegen die Coronamaßnahmen als Akte des physischen und affektiven Präsentwerdens im öffentlichen Raum verstehen?

Corona, Klima und weiße Suprematie – Multiple Krisen oder eine?

Eleonora Rohland

Klimakrise, COVID-19 Pandemie und systemischer Rassismus – das sind die
drei Krisen, die sich in den letzten Wochen und Monaten überlagert haben und alle Gesellschaften rund um den Globus mit unterschiedlichem Gewicht treffen. Dass das kein Zufall ist, zeigt die Einbettung in den Kontext des Anthropozäns und ein tiefer Blick in dessen Vorgeschichte.

Zuhause Arbeiten. Eine geschlechtersoziologische Betrachtung des ›Home Office‹ im Kontext der Corona-Krise

Sarah Speck

Das Zuhause – bislang der Ort der anderen Arbeit, die tagtäglich geleistet werden muss – wurde für viele krisenbedingt zum Home Office. Die damit verbundene Erfordernis der »Neuordnung des Privaten« hat ihre Tücken: Erwerbsarbeit und Care-Arbeit erweisen sich als unvereinbar, die Aufwände im ständig bewohnten Haushalt steigen an. Die Last tragen zumeist die Frauen. Die Corona-Krise wird, so ist zu vermuten, die Formen der Arbeitskraftnutzung dauerhaft verändern.