Transnationale Migrationen sind aus unseren multikulturellen Gesellschaften nicht mehr wegzudenken. Dadurch stellt sich in besonderer Intensität die Frage nach der Gültigkeit der Inhalte, die in Schule und Unterricht vermittelt werden, ebenso wie die Frage nach der Wirksamkeit der Vermittlungsformen. Wie können Schüler*innen aus der Perspektive verschiedener Fächer auf die Anforderungen der Zukunft in einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft und einer globalisierten Welt vorbereitet werden?

Die Tagung Schule und Unterricht in der Migrationsgesellschaft findet Freitag, 16.07.2021 und Samstag, 17.07.2021 online statt. Das Programm können Sie hier ↗ einsehen.


Kostenlose Registrierung:
www.sum2021.de


Ausgewählte Titel zum Thema Bildung und Ausbildung in der postmigrantischen Gesellschaft:


Ellen Kollender

Eltern – Schule – Migrationsgesellschaft
Neuformation von rassistischen Ein- und Ausschlüssen in Zeiten neoliberaler Staatlichkeit

»Eine theoretisch wie empirisch in ihrer Komplexität beeindruckende Arbeit.
Sowohl die Einzelbetrachtungen aus den Dokumenten- und Interviewanalysen als auch deren dispositivanalytisches In-Beziehung-Setzen sind spannend und eröffnen zahlreiche Anschlussstellen. Lesenswert ist sie damit nicht nur für all diejenigen, die sich im Feld des Verhältnisses von Eltern und Bildungsinstitutionen verorten oder migrationsgesellschaftliche Fragen der Differenz- und Ungleichheitskonstruktion verfolgen, auch methodische Anlage und Umsetzung dürften ein breites Interesse hervorrufen.«

Karin Kämpfe, Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, 41/1 (2021)

Meltem Kulaçatan / Harry Harun Behr (Hg.)

Migration, Religion, Gender und Bildung
Beiträge zu einem erweiterten Verständnis von Intersektionalität

»Der Band bietet […] einen sehr guten Einstieg in migrationsgesellschaftliche, migrationspädagogische und auch rassismuskritische Denkweisen und Analyseebenen am Gegenstand und aktuellen Debatten und an einigen Stellen auch Möglichkeiten der Vertiefung.«

Derman Aygün, www.socialnet.de, 11.02.2021

Naika Foroutan

Die postmigrantische Gesellschaft
Ein Versprechen der pluralen Demokratie

»Naika Foroutans Studie überzeugt durch eine produktive Zusammenführung diverser Denkansätze.
Eine empirisch und theoretisch informierte Gegenwartsdiagnose mit beachtenswertem kritischen Potential.«

Laura Gorrian, Forschungsjournal Soziale Bewegungen, 32/3 (2019)

Joachim Willems (Hg.)

Religion in der Schule
Pädagogische Praxis zwischen Diskriminierung und Anerkennung

»Der Band vermittelt interessante Informationen. Mit seiner Frage nach Religion in der Schule macht er auf erheblichen pädagogischen, schul- und rechtspolitischen Reflexionsbedarf aufmerksam.«

Hartmut Kreß, www.socialnet.de, 23.11.2020

Nushin Hosseini-Eckhardt

Zugänge zu Hybridität
Theoretische Grundlagen – Methoden – Pädagogische Denkfiguren

»Die Beschäftigung mit Hybridität als Verflechtungsfigur zeigt, wie sie in der Wissenschaftstheorie und in aktuellen gesellschaftspolitischen Diskursen – durch machtvolle Zuschreibungen an sie – als ›Signatur der jeweiligen Zeit‹ gelesen werden kann. Hybridität kann so gesehen als reflektorische Denkfigur verstanden werden. Gleichzeitig wirft sie als Konzept ein neues Licht auf Fragen der Methodologie und gibt Einsichten in hybride Methoden und Anwendungen in Gesellschaften.«

Die Autorin

Andreas Germershausen / Wilfried Kruse

Ausbildung statt Ausgrenzung
Wie interkulturelle Öffnung und Diversity-Orientierung in Berlins Öffentlichem Dienst und in Landesbetrieben gelingen können

»Unter jenen, die positiv gegenüber Teilhabe stehen, finden Sie heute niemanden, die oder der nicht auch Diversity befürworten würde. Aber was heißt das konkret – jenseits von Reden am Feiertag? Wir untersuchen, was sich an den Abläufen ändern muss, damit Kids mit unterschiedlichen familiären Erfahrungen Erfolg haben können. Das Buch bietet beides: Erfahrungsbericht und Analyse des Übergangs von Heranwachsenden mit Einwanderungsgeschichte in duale Ausbildungen und in die Verwaltung.«

Die Herausgeber

Thorsten Hertel

Entziffern und Strafen
Schulische Disziplin zwischen Macht und Marginalisierung

»Die Frage nach den Disziplinarpraktiken an den Schulen deprivierter Großstadtviertel beschreibt ein Desiderat des erziehungswissenschaftliehen Diskurses. In diese Lücke stößt die vorliegende Studie. Sie nimmt sich der Frage nach Machtverhältnissen und Disziplinarpraktiken an marginalisierten Schulen empirisch an.«

Oliver Neumann, www.lehrerbibliothek.de, 11.02.2021


[Vormerken]

Stefan Wellgraf

Ausgrenzungsapparat Schule
Wie unser Bildungssystem soziale Spaltungen verschärft

Wieso werden Ungleichheitsverhältnisse auch von jenen reproduziert, die sie eigentlich überwinden wollen? Basierend auf Feldforschungen an Berliner Schulen schildert Stefan Wellgraf die subtilen Ausgrenzungsmechanismen, die hinter dem Rücken der Akteur*innen politisch wirksam werden. Muslimische Jugendliche sollen »integriert« werden, doch der institutionelle Umgang mit Differenz führt zu neuen Verwerfungen. Lehrer*innen müssen Bildungshierarchien durchsetzen, ohne emanzipative pädagogische Ideale zu verraten. Schulreformen scheitern und es entstehen projektartige Formen des sozialen Engagements an »Problemschulen«, die sich jedoch in grundlegenden Widersprüchen verfangen. Dies macht deutlich, dass es nicht die einzelnen Personen sind, sondern der Ausgrenzungsapparat Schule selbst, der soziale Spaltungen verschärft – obwohl er als vorgebliches Ziel gerade deren Überwindung propagiert.

Daniel H. Rellstab

Legitime Sprachen, legitime Identitäten
Interaktionsanalysen im spätmodernen »Deutsch als Fremdsprache«-Klassenzimmer

Das Einüben der Fähigkeit, mit sprachlicher und kultureller Vielfalt produktiv umzugehen, ist ein Kernanliegen des zeitgemäßen Fremdsprachenunterrichts. Doch wie ist der Umgang mit dieser im Klassenzimmer organisiert? Daniel H. Rellstab analysiert auf der Basis eines von Erving Goffman geprägten Interaktionsverständnisses Interaktionen in »Deutsch als Fremdsprache«-Klassenzimmern. Dabei zeigt er, welche Ressourcen Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler in der Interaktion einsetzen, wie sie aushandeln, welche Sprachen legitim, welche illegitim sind, und wie sie dabei Identitäten und Normen re- und dekonstruieren.

Marc Hill

Postmigrantische Bildung
Praxis und Programme

Migration ist Mobilität, Migration bildet! Spätestens mit der Anerkennung von Migration als gesamtgesellschaftliche Erfahrung wird eine postmigrantische Denkhaltung angestoßen, die Migration als Normalität auffasst – und damit einer entsprechend zeitgemäßen Pädagogik bedarf. Marc Hill stellt dazu Althergebrachtes auf den Kopf und erörtert, warum Deutungen wie »integriert Euch nicht« (Migrantenstadl, Wiesbaden Biennale) und »Der Tschusch ist da« (EsRAP, Wiener Hip Hop Duo) epistemologisches Potenzial haben. Mit künstlerischen Anleihen vermittelt er ein erweitertes Verständnis von Migration, welches das Differenzdenken aufbricht: global, urban, konvivial.