Die bpb definiert Migration als eine auf Dauer angelegte räumliche Veränderung des Lebensmittelpunktes einer oder mehrerer Personen. Die Motivationen für eine Migration sind zahlreich und reichen vom Streben nach besserer Arbeit oder einem erfolgversprechenden Ausbildungsweg über Familiengründung bis hin zur Suche nach Abenteuer und einem ruhigeren Leben. Abseits dieser positiv behafteten Motivationen können auch Gewalt oder Krieg im eigenen Land und rassistische, religiöse und weltanschauliche Gründe Auslöser für eine Flucht sein. Gesprochen wird dann von einer unfreiwilligen Migration, die in den letzten Jahren vermehrt in den Medien besprochen wurde.
Dieses Jahr wurden bisher insgesamt 132.666 Erstanträge auf Asyl in Deutschland entgegengenommen, 76,6 % davon wurden von Personen unter 30 Jahren gestellt und 50,3 % waren minderjährig. Das sind insgesamt 41,5 % mehr Erstanträge als im Vorjahr 2020. Alleine im November 2021 wurden laut BAMF 13.010 Entscheidungen in Asylverfahren getroffen. Die zugangsstärksten Staatsangehörigkeiten sind Syrien (Arab. Rep.), Afghanistan und Irak.
Der Internationale Tag der Migrant*innen findet seit 2000 jährlich am 18. Dezember statt. Er soll darauf aufmerksam machen, dass es weltweit Millionen Menschen gibt, die ihre Heimat verlassen haben und nun woanders leben. Ausgangspunkt ist die Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller Wanderarbeitnehmer*innen und ihrer Familienangehörigen, der am 18. Dezember 1990 von der UN-Vollversammlung angenommen wurde. Die UN-Wanderarbeiterkonvention soll zur Verbesserung des rechtlichen Status von Migrant*innen mit Arbeitnehmendenstatus, Saison- und Gelegenheitsarbeiten und ihrer Familienangehörigen beitragen.
Das transcript-Programm beleuchtet Themen der Migration vielfältig. Insbesondere das Jahrbuch der Migration und Gesellschaft fokussiert immer wieder neue Themenfelder. Hans Karl Peterlini und Jasmin Donlic wählten zuletzt die Schwerpunkte Digitale Medien, Beyond Borders und Familie.
Hans Karl Peterlini / Jasmin Donlic (Hg.)
Jahrbuch Migration und Gesellschaft 2019/2020 ↗
Schwerpunkt »Digitale Medien«
»Das vorliegende Jahrbuch beeindruckt mit gut geschriebenen Beiträgen, die wichtige Fragen zu einem gesellschaftlichen Thema von höchster Relevanz aufwerfen. Das Jahrbuch kann für eine breite Adressatengruppe, von der akademischen Community bis zu Praktiker*innen in verschiedenen Bereichen empfohlen werden.«
Brigitte Hipfl, www.socialnet.de, 26.04.2021
Hans Karl Peterlini / Jasmin Donlic (eds.)
Jahrbuch Migration und Gesellschaft / Yearbook Migration and Society 2020/2021 ↗
Schwerpunkt »Beyond Borders«
»Durch die Berücksichtigung transnationaler Perspektiven werden Räume aufgezeigt, die nationale Hegemonien überschreiten und somit auch den Raum für Handlungsmöglichkeiten erweitern.«
merz, 64/5 (2020)
Global Age, Migration und Medien ↗
Transnationales Leben gestalten
»Ein Buch, das den Facetten migrantischer Lebenswelten und Selbstentwürfe nachspürt, in denen sich die globalen gesellschaftlichen Fragen von heute widerspiegeln.«
Christina Schachtner
Die postmigrantische Gesellschaft ↗
Ein Versprechen der pluralen Demokratie (2., unveränderte Auflage 2021)
»Migrant*innen und ihre Nachkommen sind keine passiven Akteure – sie handeln nach der Migration auf Basis eines demokratischen Versprechens der Gleichheit ihre Rechte und Positionen aus und verändern damit die Gesellschaften fundamental.«
Naika Foroutan
Neuerscheinung ab August 2022:
Hans Karl Peterlini / Jasmin Donlic (Hg.)
Jahrbuch Migration und Gesellschaft 2021/2022 ↗
Schwerpunkt »Familie«
Migration ist kein Ausnahmezustand, sondern eine existenzielle Grunderfahrung der Menschheit. Sie prägt gegenwärtige Gesellschaften, indem sie etablierte Ordnungen herausfordert, transnationale Räume jenseits nationaler Hegemonien schafft, neue Ökonomien stiftet, urbane und kommunale Lebensweisen beeinflusst sowie Ungleichheit und Prekarität lokal und global sichtbar macht. Migrationsforschung als Gesellschaftsforschung verengt den Fokus nicht auf »die Migrant*innen«, sondern untersucht Bedingungen fürs Zusammenleben und die Lebensgestaltung zwischen Ethnisierung und Pluralisierung, Diskriminierung und Ermächtigung, Teilung und Teilhabe. Das Jahrbuch Migration und Gesellschaft wendet das Prisma der Erzählung immer wieder neu. Die Ausgabe 2021/2022 setzt den Schwerpunkt auf das Thema »Familie«.