Am 21. September, vor mittlerweile 40 Jahren, verkündete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Benennung des Datums zum Weltfriedenstag (International Day of Peace) zur Stärkung der Idee des Friedens sowohl innerhalb der Länder und Völker als auch zwischen diesen. Das diesjährige Motto lautet: »Recovering better for an equitable and sustainable world«. ↗

Während die offizielle Ausrichtung des Tages jahrzehntelang kaum öffentlichkeitswirksame Medienpräsenz erfuhr, wuchs die Aufmerksamkeit jedoch 2015 mit der Bekanntwerdung der von den Vereinten Nationen beschlossenen 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung als Bausteine für den Frieden.

Diese international ausformulierten und übersetzten Agendathemen buchstabieren sich wie folgt aus:

1. Armut beenden
2. Ernährung sichern
3. Gesundes Leben für alle
4.
Bildung für alle
5. Gleichstellung der Geschlechter
6. Wasser und Sanitärversorgung für alle
7. Nachhaltige und moderne Energie für alle
8. Nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit für alle
9. Widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung
10. Ungleichheit verringern
11. Nachhaltige Städte und Siedlungen
12. Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen
13. Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen
14. Bewahrung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen
15. Landökosysteme schützen
16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
17. Umsetzungsmittel und globale Partnerschaft stärken

Bereits seit 1987 veröffentlichen die deutschen Friedensforschungsinstitute BICC, HSFK, IFSH und INEF gemeinsam das Friedensgutachten, dessen Ausgaben von 2020 und 2021 auch bei transcript erschienen.

Im ersten Pandemiejahr 2020 verstärkte die Coronaviruskrise vor allem in ärmeren Weltregionen die Gefahren für Frieden und Sicherheit. Notwendiger denn je war daher eine zuverlässige Zusammenarbeit in einer proaktiven EU.

Auch 2021 steht Europa noch vor enormen Herausforderungen angesichts zunehmender Friedensbedrohungen durch die Gewaltkonflikte in Bergkarabach und der Ukraine, Debatten über die europäische Souveränität und nicht zuletzt einer besorgniserregenden Tendenz zur Entdemokratisierung.

Die Friedensgutachten bieten zwar keine Patentlösungen, warten jedoch mit vielseitigen Perspektiven auf außen-, sicherheits- und entwicklungspolitische Themenkomplexen auf, aus denen sich Handlungsempfehlungen ableiten lassen.

BICC Bonn International Center for Conversion ↗ / HSFK Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung ↗ / IFSH Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg ↗ / INEF Institut für Entwicklung und Frieden

Friedensgutachten 2020
Im Schatten der Pandemie: letzte Chance für Europa

»Resilienz, das aus der Psychologie entlehnte Konzept, heißt Widerstands- und Anpassungsfähigkeit von Systemen, Gesellschaften, sogenannter ›kritischer Infrastruktur‹ und militärischen Einrichtungen. Sie ist zu einer zentralen Notwendigkeit in der Sicherheitspolitik geworden – ein völlig defensives Konzept, denn es geht um Schutz, auch gegenüber sogenannten ›hybriden‹ Bedrohungen.«

Klaus Wittmann im Interview mit Tilman Asmus Fischer

BICC Bonn International Center for Conversion ↗ / HSFK Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung ↗ / IFSH Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg ↗ / INEF Institut für Entwicklung und Frieden

Friedensgutachten 2021
Europa kann mehr!

»Wir bleiben nicht bei der Analyse des Konfliktgeschehens stehen, sondern geben konkrete Empfehlungen für die Politik: Wie kann man Gewalt reduzieren? Wie auf Krisen reagieren? Was macht eine nachhaltige Friedenspolitik aus? In der diesjährigen Ausgabe geht es um das Verhältnis der EU zu China, um die Konflikte in Osteuropa und im Südkaukasus, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf menschliche Sicherheit, um die europäische Rüstungsexportpolitik sowie um die weltweite Erosion der Demokratie. Europa sollte die viel diskutierte ›strategische Autonomie‹ deshalb gezielt friedenspolitisch ausrichten.«

Die Herausgeber*innen im Interview

Mehr zum Friedensgutachten 2021, inklusive Textauszug, hier im BLOG.