Laut Schätzungen der International Association for Suicide Prevention (IASP) ↗ versterben jährlich mehr als 800.000 Menschen weltweit durch Suizid. Statistisch gesehen nimmt sich somit alle 40 Sekunden ein Mensch das Leben.
Die WHO vermutet, dass ca. 100 Millionen Menschen jährlich weltweit mittelbar oder unmittelbar vom Thema Suizid betroffen sind: als Angehörige, Freund*innen, Kolleg*innen, Mitschüler*innen oder auch professionelle Helfende aus Bereichen wie Beratung, Therapie, Polizei oder Feuerwehr.

In Deutschland kommt es jährlich zu ca. 10.000 vollendeten Suiziden, ungefähr 70 % der Betroffenen sind Männer. Bei allen Geschlechtern steigt das Suizidrisiko mit dem Lebensalter, die Verstorbenen sind im Durchschnitt 58 Jahre alt.

Das Nationale Suizidpräventionsprogramm wurde vor mittlerweile 20 Jahren, im Jahr 2001, gegründet. Seitdem reduzierte sich die Anzahl der bundesweiten Suizide um ungefähr 16 %.
Dennoch sterben noch immer mehr Menschen in Deutschland jährlich durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, illegale Drogen und Mord zusammen.

Bei allen psychischen Erkrankungen ist das Suizidrisiko erhöht – insbesondere bei Psychosen, Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen und Depressionen.
Darüber hinaus gehören Männer, Menschen im höheren Lebensalter, LGBTQ+-Personen sowie junge Frauen mit Migrationshintergrund zu den Risikogruppen. Nicht selten begünstigen auch traumatische Ereignisse und Erlebnisse Suizidgedanken.

Ausgerufen von der IASP und der WHO fand am 10. September 2003 erstmals der Welttag der Suizidprävention ↗ statt.
Er gilt als Tag des Gedenkens an die durch Suizid Verstorbenen und bietet den Hinterbliebenen einen Raum, um der Erfahrung von Verlust und Trauer Ausdruck zu verleihen. Ein Symbol kann beispielsweise das Aufstellen einer Kerze im Fenster sein.

Suizidprävention ist eine vielschichtige, gesamtgesellschaftliche Aufgabe – das Nationale Suizidpräventionsprogramm insistiert, dass diese über den Bereich der Gesundheitspolitik hinausgeht.
Wirksame Präventionsmittel sind beispielsweise die Verfügbarkeit niedrigschwelliger Behandlungsangebote, Fortbildung in medizinischen und psychosozialen Berufen sowie die Förderung von Früherkennung von Suizidgefährdung und psychischen Erkrankungen.
Nicht zuletzt spielt die (Mit-)Gestaltung eines gesellschaftlichen Klimas, das das Stigma um das Thema mentale Gesundheit aktiv abbaut und die Suizidproblematik wahr- und ernstnimmt, eine entscheidende Rolle.

transcripts Programmbereich Psychologie umfasst Bücher, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit mentaler Gesundheit befassen. Es ist dem Verlag wie den Autor*innen ein Anliegen, das tabuisierte Thema der psychischen Erkrankungen auch in der akademischen Literatur in den Fokus zu rücken und somit auch im Wissenschafts- und Forschungsbetrieb für Themen der Psychiatrie und Psychotherapie sowie die Sorge um die geistige Gesundheit zu sensibilisieren.

 Eine Auswahl präsentieren wir hier.


Christian Reumschüssel-Wienert

Psychiatriereform in der Bundesrepublik Deutschland
Eine Chronik der Sozialpsychiatrie und ihres Verbandes – der DGSP

»Die Psychiatriereform war nicht (nur) eine Angelegenheit unglaublich engagierter Beschäftigter, die für eine humane Gemeindepsychiatrie kämpften, sondern sie war eingebettet in westdeutsche Modernisierungserfordernisse, die die gesamte Gesellschaft, die Wirtschaft sowie das Sozial- und Gesundheitssystem betrafen. Hieran schloss die Psychiatriereform an – und zwar relativ spät.«

Christian Reumschüssel-Wienert

Eva Georg

Das therapeutisierte Selbst
Arbeiten am Selbst in Psychotherapie, Beratung und Coaching

»Georg widmet sich einem bislang nicht erforschten Verfahren und gelangt bei der Untersuchung der philosophischen Prämissen zu interessanten Befunden. Auch die postkoloniale Perspektive auf die Buddhismus-Rezeption weiß zu überzeugen.«

Jens Elberfeld, Soziopolis, 24.11.2020

Catherine-Olivia Moser

Postpartale Depression und »weibliche Identität«
Psychoanalytische Perspektiven auf Mutterschaft

»Es wird oft behauptet, dass die postpartale Depression einen Effekt der hormonellen Umstellung darstellt, und durch medikamentöse Behandlung nach einigen Wochen oder Monaten verschwinden wird. Meine Erfahrung zeigt, dass die zukünftige Generation infolge der problematischen Identifizierungen mit dem Weiblichen die Wiederholung des unbewussten Inhalts immer weiter fortsetzen wird, solange die Auseinandersetzung mit den Familientraumata nicht stattgefunden hat.«

Catherine-Olivia Moser

Nora Alsdorf ↗ / Ute Engelbach ↗ / Sabine Flick ↗ / Rolf Haubl ↗ / Stephan Voswinkel

Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt
Analysen und Ansätze zur therapeutischen und betrieblichen Bewältigung

»Die interdisziplinäre Forschung, mit der die Thematik der psychischen Erkrankungen in der Arbeitswelt und ihre Behandlung untersucht wurde, ermöglicht einen weitreichenden Blickwinkel auf die aktuelle Behandlung von psychischen Erkrankungen im Kontext von Erwerbsarbeit in Deutschland.«

Anna-Lena Mädge, www.socialnet.de, 06.03.2018