1961 vom Internationalen Theaterinstitut proklamiert, finden nun bereits zum 61. Mal Veranstaltungen in aller Welt zu Ehren des Theaters statt. Traditionell wird an diesem Tag auch das Festival »Theater der Nationen« des Internationalen Theaterinstituts eröffnet.

Der Welttag des Theaters erfreute sich bereits in den ersten Jahren großer Aufmerksamkeit in vielen Ländern. Jährlich wechselnd gibt eine prominente Person aus der Theaterbranche den Freund*innen und Unterstützer*innen des Bühnenschauspiels eine Botschaft mit auf den Weg, die mittlerweile in über 50 Sprachen übersetzt wird.
Zu den Zielen des Welttheatertages gehören die Förderung des Theaters, die Bewusstmachung seines kulturellen und edukativen Wertes sowie die Vermittlung der Kunst, Theater einfach nur um seiner selbst willen zu genießen und die Freude daran mit anderen zu teilen.

Wir stellen ausgewählte Titel aus unserem Programmbereich Tanz- und Theaterwissenschaft vor:

Nicola Scherer

Narrative internationaler Theaterfestivals
Kuratieren als kulturpolitische Strategie

»Das Buch eröffnet die Perspektive, Festivals als mehr als eine Kulturveranstaltung zu verstehen, die für einen begrenzter Zeitraum stattfindet. Festivals sind kulturpolitische Akteure, die einen wichtigen Einfluss und somit Verantwortung in einer internationalen Szene der Performativen Künste haben.«

Nicola Scherer

Benjamin Wihstutz / Benjamin Hoesch (Hg.)

Neue Methoden der Theaterwissenschaft

»Interessante Perspektiven ergeben sich aus der Lektüre dieses Sammelbandes, der aus einem neuen Blickwinkel Erkenntnisse aus allem drei Methodenfeldern ermöglicht. Von der Analyse zur Empirie in der Theaterwissenschaft, Erweiterung der Forschung anstatt das Beharren auf etablierte Methoden der Aufführungsanalyse allein und damit eine Formung oder Betrachtung von erweiterten Erkenntnis- und Betrachtungsräumen.«

Peter Dahms, www.dahms-projekt.de, 23.12.2020

Jutta Krauß

Voguing on Stage
Kulturelle Übersetzungen, vestimentäre Performances und Gender-Inszenierungen in Theater und Tanz

»Voguing mit seinen extravaganten Selbstpräsentationen ermöglicht den LGBTQ*-Individuals im Ballroom, sich hinsichtlich vielfältiger soziokultureller Kategorien zu verkörpern – auf Theaterbühnen werden diese neu entworfen und befragt.«

Jutta Krauß

Tom Klimant

Theaterspiel erleben und lehren
Fachdidaktik für den Theaterunterricht

»Was geschieht beim theatralen Schaffensvorgang? Wie kann ich als Theaterlehrperson theatrale Spielräume in meiner Gruppe anbahnen und organisieren? Lesende finden durchgängig praktische Beispiele, die diese Zusammenhänge veranschaulichen.«

Tom Klimant

Julia Buchberger / Patrick Kohn / Max Reiniger (Hg.)

Radikale Wirklichkeiten
Festivalarbeit als performatives Handeln

»Die vielseitigen Beiträge des Sammelbands, deren Ausgestaltung zwischen Theorietiefe und Praxisnähe deutlich variiert, bieten eine kurzweilige und abwechslungsreiche Leseerfahrung.«

Hanna Huber, [rezens.tfm], 2 (2021)

Martina Ruhsam

Moving Matter:
Nicht-menschliche Körper in zeitgenössischen Choreografien

In experimentellen Choreografien und Performances ist seit etwa 2008 eine lebhafte Auseinandersetzung mit der Wirkmächtigkeit (teil-)autonomer Dinge und der Verwobenheit menschlicher und nicht-menschlicher Akteure zu beobachten. Welche Anliegen sind mit der Inszenierung einer verteilten Handlungsmacht verknüpft? In ausführlichen Inszenierungsanalysen macht Martina Ruhsam die Akteur-Netzwerk-Theorie und den Agentiellen Realismus von Karen Barad für die Performancetheorie produktiv. Sie schlägt eine politische Lesart ausgewählter posthumanistischer Choreografien vor und reflektiert über deren Relevanz im Hinblick auf eine politische Ökologie.

Nora Haakh

Muslimisierte Körper auf der Bühne
Die Islamdebatte im postmigrantischen Theater

Die verhärtete Islamdebatte, die die Auseinandersetzung um Deutschland als Einwanderungsland oft dominiert, ist längst auf der Theaterbühne angekommen. Doch welche Strategien kann das Theater anbieten, um sie zur Diskussion zu stellen? Im Theater »Ballhaus Naunynstraße« in Berlin-Kreuzberg experimentierte die frühe postmigrantische Theaterbewegung an der Schnittstelle von Politik und Kunst, Bühne und Gesellschaft. Nora Haakh untersucht Interventionsmöglichkeiten in Kulturbetrieb und Debatte und analysiert Inszenierungen von Neco Çelik, Nurkan Erpulat und Hakan Savas Mican in ihrem diskursiven Kontext und auf der Suche nach mehr Leichtigkeit im Sprechen über den Islam.